Reeser Geschichtsverein RESSA 1987 e. V.

Vorträge 2016

Vortrag über Kaplan Jaspers

Am Mittwoch, 21. Spetember 2016, hielt Klaus Kuhlen im Reeser Kolpinghaus einen Vortrag über den Kaplan, Komponisten und Kirchenmusiker Carl Jaspers. 

Carl Jaspers wurde am 26. Juli 1835 in Rees geboren und war als Geistlicher in Sonsbeck und Straelen im Einsatz.



aus der Rheinische Post vom 23.09.2016
ein Beitrag von Michael Scholten 

Der vergessene große Reeser 

Klaus Kuhlen von Reeser Geschichtsverein Ressa widmete sich jetzt in einem Ausführlichen Vortrag dem Kaplan, Kirchenmusiker und Komponisten Carl Jaspers. 

Über einen „vergessenen großen Reeser“ referierte jetzt Klaus Kuhlen im Kolpinghaus. Der zweite Vorsitzende des Geschichtvereins Ressa erinnerte an das Leben und Schaffen des Kaplans, Kirchenmusikers und Komponisten Carl Jaspers, der am 26. Juli 1835 um in Rees geboren wurde. Das Kirchenbuch dokumentiert seine Taufe in der Reeser Pfarrkirche am folgenden Tag. Taufpaten waren Bernard Hartmann, der spätere Ehrendomherr von Münster, und Anna Catharina Pauls. 

Jaspers Eltern Peter und Henrietta stammten aus Appeldorn. Vier ihrer sieben Kinder waren dort zur Welt gekommen, drei weitere in Rees. Carolus Bernardus, wie Carl Jaspers offiziell hieß, war das jüngste Kind. Der Vater war als erster weltlicher Organist an die Reeser Kirche bestellt worden. Bis zur Auflösung des Stifts hatte die Kirchenmusik noch in der Verantwortung der Geistlichen gelegen.

Laut Klaus Kuhlen fiel Carl Jaspers' Geburt in eine Zeit, in der es in Rees viele "kirchliche, kulturelle und politische Umwälzungen" gab. So hätten die "eher vorsichtigen Reeser" kurz zuvor eine neue Kirche gebaut, die als "totale Absage" an die bisherige Kirche galt, deren Baustil wie ein "heidnischer Tempel" wirkte und deren Türme bis zu 20 Meter kleiner waren als die der umliegenden Dörfer. Rees habe sich langsam aus seiner Ummauerung gelöst, das Falltor und das Delltor wurden abgerissen. 1838 wurde dann mit der Tabakfirma Oldenkott die erste große Fabrik gegründet, im selben Jahr nahm die erste Druckerei der Rheinstadt ihre Arbeit auf. Carl Jaspers verbrachte die ersten 14 Jahre seines Lebens in Rees, besuchte die Schule und dürfte über seinen Vater wichtige Kenntnisse über die Kirchenmusik erhalten haben. Die höhere Schulbildung genoss er in Gaesdonck, allerdings ist nicht bekannt, in welcher Stadt er sein Abitur ablegte. 

Die Priesterweihe empfing er am 4. Dezember 1858, es folgte seine Zeit als Kaplan in Sonsbeck, bevor er 1862 in Münster Domvikar und Direktor des Knabensing-Instituts Gregorianus wurde. 1864 ging er als Kaplan nach Kevelaer und wollte sich später dem Orden der Redemptoristen in Trier anschließen. 

Laut Klaus Kuhlen fand er dort allerdings nicht sein Glück und ging im Juni 1869 als Kaplan nach Straelen. An dieser letzten Station seines mit 47 Jahren recht kurzen Lebens hinterließ Jaspers Spuren als Komponist. Der Carl-Jaspers-Weg in Straelen erinnert bis heute an ihn, Kuhlen regte deshalb an, dass auch seine Geburtsstadt Rees einen Weg oder eine Straße nach ihm benennen sollte. 

Speziell für den Vortrag hatte der Reeser Kirchenchor unter Leitung von Klaus Lohmann ein Stück von Carl Jaspers eingesungen. So erklang im Kolpinghaus die Aufzeichnung der zweiten Messe aus dem Opus 11, „Ecce Dominus veniet“. Klaus Kuhlens Tochter hatte eine weitere Komposition von Jaspers eingespielt, zu der Maria Luise Thurmeir im Jahr 1950 einen Text verfasste. 

Weitere Erkenntnisse, die Klaus Kuhlen aus seinen Recherchen im Reeser Stadtarchiv und in Dieter Roos' Privatarchiv über Jaspers fand, werden in der nächsten Ausgabe des „Reeser Geschichtsfreunds“ stehen. Die Ressa-Jahrespublikation erscheint im Dezember.



aus der NRZ vom 28.09.2016 

Gibt es bald eine Carl Jaspers Straße in Rees? 

Wer war Carl Jaspers? Dieser Frage ging Klaus Kuhlen, Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins Ressa, am Mittwochabend im Kolpinghaus Rees nach und beleuchtete das Lebens Jaspers an Hand von dokumentarischen Berichten und Aufzeichnungen. Seine Antwort: „Ein fast vergessener Sohn unserer Stadt Rees, ein bedeutender Kaplan und Komponist, der im 19. Jahrhundert lebte.“ 

Das Leben Carl Jaspers in der Zeit des 19. Jahrhunderts „blätterte“ er vor dem Hintergrund der Entwicklung der Stadt Rees in kultureller, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht auf. Vorsitzender Heinz Wellmann stellte zuvor in seiner Begrüßung heraus: „Jasper, nur 47 Jahre alt geworden, hat in seinem Leben Spuren hinterlassen, die Klaus Kuhlen aufgedeckt hat.“ Die Recherchen und der interessante Bericht Kuhlens ließen das Leben des Komponisten lebendig werden. 

Carolus Bernards Jaspers wurde am 26.7.1835 in Rees geboren, hatte sechs Geschwister. Sein Vater war als Chordirektor tätig, daher wohl auch seine frühe Intension zur Musik. Carl besuchte die Rektoratsschule in Rees, anschließend das Gymnasium in Gaesdonk. Schon in der Schulzeit wurde das musikalische Talent Carl Jaspers und seine besondere Begabung des Klavierspielens erkannt. Eine Empfehlung seines Lehrer im Zeugnis: „Carl sollte häufiger spazieren gehen!“ 

Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1858 in Münster war er als Domvikar tätig. Als Kaplan wirkte er von 1869 bis 1882 in Straelen. Aus dieser Zeit stammen viele kirchenmusikalischen Kompositionen. Er gründete einen Knaben- und Männerchor. Die Ausbildung der Knabenstimmen lag ihm besonders am Herzen. Seine 1. Messe wird noch heute vom Kölner Domchor aufgeführt. Große Publizität erfreute sich seine 2. Messe. Eine kostenlose Partitur erhielten seinerzeit alle Chöre des Cäcilienverbandes. 

Die Hörprobe des von Jaspers komponierten Musikstücks zur Adventszeit „Ecce dominus veniet“, das vom katholischen Kirchenchor Rees unter Leitung ihres Dirigenten Klaus Lohmann aufgenommen wurde, rundete das Referat ab. 

Am 27. Juni 1882 verstarb die für Rees bedeutende Persönlichkeit. Der Geschichtsverein will anregen, dass das Leben und Wirken des bescheidenen Kaplans und Komponisten Carl Jaspers mit der Benennung einer Straße, eines Weges oder eines Platzes gewürdigt und in Erinnerung gehalten wird, wie in Straelen.

Die Dynamitexplosion bei Salmorth 

Erinnerung an die bis dahin größte Schiffskatastrophe auf dem Rhein am 19. März 1985 

Vortrag beim Reeser Geschichtsverein RESSA. 

Das der Reeser Geschichtsverein sich nicht nur mit der Geschichte von Rees und seinen Ortsteilen befasst, sondern auch mit der Geschichte des Unteren Niederrhein, denn Rees ist ein Teil dieses geschichtsträchtigen Landstriches, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Und so konnten sich die Vereinsmitglieder sowie die interessierte Öffentlichkeit wieder einmal auf einen spannenden PowerPoint-Vortrag freuen, den Helmut Heckmann am Mittwoch, 16. März, 19:00 Uhr, im Reeser Kolpinghaus bei RESSA hielt. 

Diesmal ging es um die bis dahin größte Schiffskatastrophe auf dem Rhein, die Explosion eines mit Dynamit beladenen Schiffes bei Salmorth bei Schenkenschanz am 19. März 1895.

Der reich bebilderte Vortrag stellte nicht nur einige Unklarheiten richtig die in Zeitungen und im Internet kursieren, er beleuchtete anhand von Protokollen auch die Unfallrekonstruktion durch Gutachter einer Institution in Berlin-Charlottenburg, im Oktober 1895. Zum Verständnis des ganzen Ablaufes, des Vorganges vor und nach der Katastrophe, gab es vorab Erklärungen um welches Dynamit es sich handelte, für wen welche Mengen bestimmt waren und warum der ursprünglich von der Dynamitfabrik in Eil auf drei Rheinschiffe verladene Sprengstoff dann letztendlich auf sieben kleinere Schiffe umgeladen werden musste. 

Auch zu den direkten Auswirkungen gab es Informationen sowie zu den Fernwirkungen, die damals bis auf 15 Kilometer von Unfallort entfernt zu beobachten und zu spüren waren.


Die Rheinische Post berichtete in ihrer Ausgabe vom 19.03.2016:


Falls nicht lesebar, Sie finden den Beitrag direkt bei der Rheinischen Post.

Die Laienspielschar der Reeser Kolpingfamilie 

Am Mittwoch, 24. Februar 2016 referierte Klaus Kuhlen über die Geschichte der Laienspielschar der Reeser Kolpingfamilie.


Michael Scholten / RP 26.02.2016



Laienspiel sorgte für volles Haus 


Immer wieder gab es Zwischenrufe aus der Zuhörerrunde. „Den kenne ich!“, war mehrfach zu hören. Oder: „Das war ich! Damals!“ Klaus Kuhlen hatte in Archiven geforscht, um die Geschichte der Laienspielschar der Kolpingfamilie Rees aufzuarbeiten. Das Ergebnis, einen reich bebilderten Vortrag, präsentierte der 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins Ressa jetzt im Kolpinghaus vor mehr als 50 Gästen. 

Originalszenen nachgespielt 

Die staunten über die vielen Daten und Fakten, die der Referent zusammengetragen hatte. Auch fühlten sie sich bestens unterhalten, forderte Kuhlen doch die Zuhörer auf, einige Originalszenen aus dem beliebten Reeser Lustspiel „Et Lookdüüwke“ in plattdeutscher Sprache nachzuspielen. „Et Lookdüüwke“ gehörte zu den mindestens 25 Theaterstücken, die die Laienspielschar in den Jahren 1881 bis 1935 und 1950 bis 1960 auf die Bretter, die die Welt bedeuten, brachte. Was heute kaum vorstellbar ist: Einzelne Stücke führten die Darsteller bis zu fünfmal vor ausverkauftem Saal auf. 

Erste Aufführungen soll es laut mündlicher Überlieferung schon 1881, wenige Monat nach der Gründung der Kolpingbrüder, gegeben haben. Das erste gesicherte Datum über eine Aufführung datiert aus dem Jahre 1920. Am Dreikönigstag, so war es mit den kirchlichen Behörden abgesprochen, brachte die Laienspielschar ein Ritterdrama auf die Bühne. Regie führte Paul Becker. Später übernahm Willy Buschmann die Leitung, wohl deshalb, weil sein Drama „Die abgehauene Hand“ bei der 700-Jahr-Feier im Jahr 1928 für Furore gesorgt hatte. 

Während der Zeit des Nationalsozialismus waren kirchliche Aufführungen tabu, die Bomben während des Zweiten Weltkriegs brachten das vollständige Aus für die Truppe. Vor der Ruine der Pfarrkirche gab es wieder erste Aufführungen wie des Stücks „Henkelmann auf Reisen“. Später füllen Stücke wie „Pension Tullius“ oder „Diener zweier Herren“, wieder aufgeführt am 6. Januar, die Säle. Auch „Et Lookdüüwke“, in überarbeiteter Fassung, lockte erneut die Zuschauer an. Dreimal vermeldeten die Schauspieler ein ausverkauftes Haus. Verfrüht, schon um 18 Uhr ging „der Vorhang auf“, so wird berichtet, um den Emmerichern die Fahrt mit der letzten Kleinbahn nach Hause noch zu ermöglichen. 

Weiterer Erfolg: die „Laus im Pelz“, Damit befassten sich die Theaterspieler, die zeitweise als Gruppe von 40 Darstellern auf der Bühne standen, im Jahr 1959. „Hier merkte man aber schon ein nachlassendes Interesse des Publikums“, so Klaus Kuhlen. Man versuchte das Ruder herumzudrehen, indem man das Angebot erweiterte um Vorstellungen für Kinder am Nachmittag. Ohne dauerhaften Erfolg. Das Kulturangebot hatte sich vergrößert, man fuhr dafür in die Nachbarstädte. Und der ärgste Konkurrent stand im eigenen Wohnzimmer: der Fernseher. 

Klaus Kuhlen schaffte es, die Erinnerungen daran lebendig aufleben zu lassen.  
Hans Wimmers, NRZ, 01.03.2016