Der Reeser Geschichtsverein Ressa erschließt Ahnenforschern Reeser Kirchenbücher
Reeser Ahnenforscher, die bisher bei Ihrer Suche die Sterbedaten der Katholischen Kirchengemeinde von 1702 bis 1886 einsehen wollten, hatten einen weiten Weg vor sich. Sie mussten sich nach Münster begeben um im Bischofsarchiv die Kirchenbücher einzusehen. Oft ist die Schrift nur sehr schlecht lesbar oder die lateinische Sprache, in der die Einträge verfasst sind, ist eine große Hürde. Ist nicht das genaue Todesdatum bekannt, geht die Suche erst richtig los.
Einfacher hatte man es bei Taufen und Hochzeiten, diese wurden zwischenzeitlich gelesen, übersetzt und digital übernommen. Für die Reeser Sterbedaten hatte sich bisher kein Gesichtsforscher gefunden, der diese akribische Aufgabe übernehmen wollte und auch konnte. Denn neben dem Lesen der alten Schrift sind auch ausgezeichnete Kenntnisse der lateinischen Sprache gefragt, um beispielsweise die Todesursachen ins Deutsche zu übersetzen. Zwei Beispiele: „Hor 4 noct submersus in fossa prope Dell-Portam“ (Ein Mann ist 4 Uhr nachts im Stadtgraben in der Nähe des Delltores ertrunken), tactus ala Molendini (vom Mühlenflügel erschlagen).
Vor rund zehn Jahren entschied sich der Reeser Geschichtsverein RESSA dazu, diese Aufgabe zu übernehmen. Erst nach einer Wartezeit von drei Jahren wurden die abfotografierten Kirchenbücher auf zwei CD vom Münsteraner Archiv zur Verfügung gestellt.
In einem Zeitraum von 16 Monaten wurden dann von Hermann Venhofen (RESSA-Ehrenmitglied), Dr. Günter Kühnen und Klaus Kuhlen (2. RESSA-Vorsitzender) rund 10.000 Datensätze von Bildern in eine digitale Tabelle übernommen.
Neben einer digitalen Version auf dem Rechner im Reeser Stadtarchiv, nach Absprache für jeden Interessierten zugänglich, sollten die Daten ursprünglich auch in Buchform zur Verfügung gestellt werden. Als nicht mehr zeitgemäß entschied man sich jedoch für eine Veröffentlichung auf der vereinsinternen Website. Unter https://ressa.de/kirchenbuch können die Daten nun eingesehen werden. Weitere Internetseiten die sich mit der Genealogie am Niederrhein beschäftigen, z. B. Verhohlen Genealogie, werden auf die RESSA-Unterseite verweisen.
Neben dem Namen des Verstorbenen und der Todesursache sind in den Datensätzen auch Informationen über Alter, Eltern, Ehepartner und Kinder sowie weitere Informationen erhalten. Diese Vielzahl an Informationen sind für jeden Geschichtsinteressierten eine äußerst interessante Informationsquelle über die Menschen des 18. und 19. Jahrhunderts.