Reeser Geschichtsverein RESSA 1987 e. V.

Pressespiegel 2014

Presseartikel über die Vorträge 2014 finden Sie im Bereich „Vereinsleben“:

Ressa will Grundschulgebäude erhalten 

Aller Voraussicht nach beschließt der Rat der Stadt am Dienstag, dass die Grundschule in die Räumlichkeiten der Anne-Frank-Schule in Rees ziehen wird. Doch was wird dann auch dem Komplex, der den Zweiten Weltkrieg überstanden hat? 

Der Rat der Stadt Rees wird am Dienstag beschließen, dass die Grundschule in die ab Sommer 2015 leerstehenden Räumlichkeiten der Anne-Frank-Schule ziehen soll. Da ist sich jeder, den man im Rathaus fragt, sicher, zumal diese Lösung etwa 1,5 Millionen Euro günstiger sein soll als eine Renovierung der Grundschule. Doch was wird danach aus dem alten Gebäudekomplex, der den Zweiten Weltkrieg überstanden hat und seit 2000 unter Denkmalschutz steht? 

Jetzt hat sich auch der Reeser Geschichtsverein Ressa in die Debatte eingeschaltet. In einem Brief an Bürgermeister Christoph Gerwers heißt es: „An der Erhaltung alter Schulgebäude sollte uns allen gelegen sein, zumal das Gebäude des Progymnasiums, das ebenso den Krieg überstanden hatte, schon längst verschwunden ist.“ 

Die besondere Sorge gilt der historischen Turnhalle, die laut Baumtsleiterin Elke Strede „auf Dauer nicht zu halten“ sei. Im Namen des Geschichtsvereins schreibt der Vorsitzende Heinz Wellmann: „Die Turnhalle aus dem Jahr 1953 war viele Jahre mit seiner Bühne für die Kulturpolitik der Stadt Rees von besonderer Bedeutung. Sie war der Ort für Theater und Konzert. Die Bühne ist natürlich bis heute für die Schulkinder der Ort, an dem sie die erste Bühnenerfahrung sammeln können.“

Wellmann betont in seinem Brief: "Den Zweiten Weltkrieg haben nur wenige Gebäude überstanden. Diese sollten, wenn irgend möglich, erhalten werden. Eine starke Macht dafür ist der Denkmalschutz." Der Geschichtsverein legte der Rheinischen Post gestern Dokumente vor, mit denen der Kulturausschuss im November 2000 die Eintragung des Schulkomplexes der Grundschule in die Denkmalliste der Stadt Rees beantragte. Darin heißt es: "In seinem Erscheinungsbild sowie auch im Innern bis in die Details hin original erhalten, ist der Schulkomplex ein anschauliches Beispiel der Architektur seiner Entstehungszeit. Die Stilrichtung des traditionellen Bauens findet hier in der Bauaufgabe Grundschule mit seinen hohen, steilen Walmdächern besonders gut Ausdruck und wurde bis in die 1960er Jahre streng beibehalten." Daher sei die Grundschule "erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architektur-, orts und schulgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen." 

Die Ressa-Mitglieder wundern sich, dass diese Argumente 14 Jahre später nicht mehr gelten sollen. In einer Vorlage für die jüngste Sitzung des Bauausschusses hieß es nämlich: „Falls keine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung möglich ist, könnte am Ende auch der Abriss des gesamten Komplexes in Abstimmung mit dem Denkmalschutz in Frage kommen.“ Aktuell favorisiert die Stadt Rees eine neue Nutzung des Geländes als Wohnbaufläche, da der Bedarf an Wohnungen im Reeser Stadtkern „unverändert groß" sei. Wellmann schließt den Brief des Geschichtsvereins mit den Worten: „Ressa kann auch keine Patentlösungen anbieten über eine alternative Nutzung der Gebäude. Aber wir bitten alle Entscheidungsträger, unsere Argumente zu würdigen, um zu Beschlüssen zu kommen, die das unter Denkmalschutz stehende Gebäude und die Turnhalle für die zu Zukunft erhalten.“ 

Quelle: Rheinische Post vom 08.11.2013 / Michael Scholten