Reeser Geschichtsverein RESSA 1987 e. V.

Pressespiegel 2018

Presseartikel über Vorträge und Exkursionen finden Sie im Bereich Vereinsleben


Rheinische Post 04.05.2018


NRZ, 28.04.2018

Auf Zeitreise im Stadtarchiv 

Die Suche nach der eigenen Familiengeschichte 

Rund 100 Besucher konnte Archivleiterin Tina Oostendorp beim Tag der offenen Türe im Reeser Stadtarchiv begrüßen. Außer Archivführungen interessierten sich die Gäste besonders für die umfangreichen Fotoarchive. 

VON DIRK KLEINWEGEN
(STADTANZEIGER 11.04.2018) 

REES. Viele Reeser führte der Frühlingsspaziergang am letzten Sonntag am Stadtarchiv vorbei. Wer Interesse an Reeser Stadtgeschichte hatte, konnte den ganzen Tag über, an den Führungen von Tina Oostendorp teilnehmen. Die Archivleiterin stellte die beiden Etagen ihres Arbeitsplatzes vor. Vor zehn Jahre wurde der Neubau des Archivs am Hermann-Terlinden-Weg eingeweiht. 

Bei der Führung interessierten sich die Besucher besonders für die alten Urkunden im Archiv. Die älteste Urkunde, die gezeigt werden konnte, wird auf das Jahr 1142 datiert. Das wohl wichtigste Dokument der Stadt Rees ist die Stadterhebungsurkunde aus dem Jahr 1228. Oostendorp hatte für ihre Führung sogar eine Urkunde gefunden, die auf den Tag genau 555 Jahre alt ist. 

Auch alte Karten, Pläne und Dokumente der Stadt Rees, sowie Jahrhunderte alte Bücher und Zeugnisse der Stadtgeschichte weckten die Aufmerksamkeit der Gäste. Mit ausführlichen Informationen zur Arbeit im Archiv und Hinweise wie Dokumente am besten aufbewahrt werden sollten, rundete Tina Oostendorp ihre 50- bis 60-minütige Führung ab. 

Wer sich über die eigene Familien- und Stadtgeschichte der letzten 150 Jahre informieren wollte, wurde in zahlreichen Foto-Ordnern fündig. Manche Besucher vergruben sich über Stunden in den Ordnern und begaben sich auf eine Zeitreise durch die Vergangenheit. Egal ob alte Landschaften, Gebäude oder Personengruppen – die alten Fotos luden zu Erinnerungen und vielfältigen Diskussionen ein. Es wurde oft gerätselt um welche Personen es sich auf den Bildern handelt oder wo und wann das Foto aufgenommen wurde. Zahlreiche Anekdoten und Erinnerungen über vergangen Zeiten und bekannte Personen wurden ausgetauscht. Besonders bewegend war für eine junge Frau, der Fund eines Bildes von der verstorbenen Großmutter. Das plötzliche Wiedersehen trieb der Frau die Tränen in die Augen. 

Fotos die mehrfach im Archiv vorhanden waren sowie verschiedene Bücher und doppelte Totenzettel konnten die Besucher kostenlos mitnehmen. Auch der Reeser Geschichtsverein RESSA 1987 e. V., der mit einem Büro im Reeser Stadtarchiv beheimatet ist, nahm am Tag der offenen Türe teil. Auf einer Leinwand wurden Reeser Filmausschnitte aus den 1920er bis 1970er Jahren gezeigt. Die Mitglieder von RESSA waren kompetente Ansprechpartner zu Fragen der Reeser Geschichte und nutzen die Gelegenheit den Verein mit seinen Vorträgen, Ausflügen und Druckwerken vorzustellen. 

Auch außerhalb des Tages der offenen Türe kann man sich im Stadtarchiv informieren. Die Archivleiterin Tina Oostendorp betont: „Das Reeser Stadtarchiv steht allen Geschichtsinteressierten nach vorheriger Terminabsprache zur Verfügung.“


Rheinische Post, 09.04.2018

Im Krieg wurden fast 200 Jahre Geschichte zerstört 

Die anderen Unterlagen bunkern im Reeser Stadtarchiv 

Vor zehn Jahren wurde am Hermann-Terlinden-Weg das neue Stadtarchiv eröffnet. Da passt es gut, dass die Stadt Rees am 8. April von 11 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Türe veranstaltet. 

VON DIRK KLEINWEGEN
(STADTANZEIGER 04.04.2018) 

REES. Bis 1944 lagerten die wichtigen Unterlagen der Stadt Rees im Keller des alten Rathauses. Dann wurde die Stadt Rees in einem Rundschreiben vom Landrat aufgefordert alte Unterlagen in das Salzbergwerk Dabringhausen auszulagern. Doch diese Aufforderung wurde von den Stadtbediensteten nur zum Teil umgesetzt. Die Urkunden und Unterlagen von 1750-1945 verblieben im Rathaus und wurden im Laufe der Bombardierung zum größten Teil zerstört. Und auch die, im Salzbergwerk eingelagerten Archivalien, wurden durch eingeschlagene Bomben oder durch Tränengas beschädigt. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden die Dokumente, bis zur Fertigstellung des neuen Rathauses, erst einmal im Keller der Grundschule untergebracht. 

Später auf dem Söller des Rathauses, hatte Hermann Terlinden die Aufgabe die Akten zu lüften. Er konnte aber immer nur 15 bis 20 Minuten mit den Dokumenten arbeiten, dann fingen seine Augen an zu tränen. Die Gegenstände waren noch sehr lange durchzogen von Tränengas. Bis 1985 lüftete, hegte und pflegte er den gesamten Bestand bevor dieser ins früheren Gesundheitsamt an der Sahlerstraße umgelagert wurde. Mit den Jahren wurde es aber auch hier eng, so kamen erst Räume im Erdgeschoss der benachbarten Grundschule und später noch die Hausmeisterwohnung hinzu. 

Ende 2007 zog das Stadtarchiv in das neu errichtete Gebäude am Hermann-Terlinden-Weg. Im April vor zehn Jahren wurde das neue Archiv in Betrieb genommen. Mit dem Auszug aus dem Rathaus, im Frühjahr 1985, fingen auch drei ehrenamtliche Mitarbeiter und zwei ABM-Kräfte mit ihrer Tätigkeit im Archiv an. Tina Oostendorp übernahm die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zunächst für ein Jahr. Sie erinnerte sich noch: „Als ich das Schreiben zu dieser Stelle erhielt, fragte ich meinen Vater: „Papa, was ist ein Archiv?“. “ Ihre ABM-Tätigkeit wurde noch einmal um ein Jahr verlängert, danach wurde sie halbtags und seit 1997 ganztags im Archiv beschäftigt. 

Tina Oostendorp erklärte: „Das Wichtigste im Archiv sind die Protokollbücher. Die sind das Herz einer jeden Kommune. Da steht in komprimierter Form drin, was in der Stadt passiert, in Rat und den Ausschüssen.“ 1846 fangen diese an, Lücken durch die Verluste im Krieg, ab 1945 sind die Protokollbücher wieder vollständig. Aber auch Urkunden, Schriftstücke, Pläne, Kirchenbücher, Deichschaubücher, Fotos, Karten, Zeitungen, eigentlich sämtliche relevanten geschichtlichen Unterlagen sind, soweit noch vorhanden, hier in Verwahrung. In einem sogenannten Zwischenarchiv werden auch die Unterlagen aus dem Rathaus, Sozialhilfeakten und ähnliches bis zum Ende der Aufbewahrungsfrist gelagert. 

Beim Tag der offenen Türe am 8. April sind es aber meist die alten Unterlagen, die die Besucher begeistern, beispielsweise die älteste Urkunde von 1142, die Stadtlegungsurkunde vom 14. Juli 1428 oder das Klevsche Kataster von 1733. Das sind wunderschöne Karten von Millingen, Haldern und anderen Stadtteilen. Die Reeser Innenstadt ist dort nicht zu finden. Die zeigt Tina Oostendorp aber auf Wunsch auf einer Flurkarte von 1823: „Wenn man sich die ansieht ist man gleich zuhause. Fast alle Straßennamen und Straßenfluchten bestehen bis heute.“ 

Selbstverständlich kommen die Gäste nur im Rahmen einer ungefähr einstündigen Führung in die Nähe der alten Dokumente. Fotos, Bücher und aktuellere Unterlagen zu Reeser Themen können aber auch in Ruhe durchgeblättert und auf Wunsch fotografiert werden. Totenzettel und bestimmte Bücher werden auch verschenkt. An Stehtischen werden Plätzchen und Getränke angeboten. Währenddessen kann man sich Filmaufnahmen aus den 1920er bis 1970er Jahren ansehen, die der Geschichtsverein RESSA zusammengestellt hat. RESSA arbeitet eng mit dem Reeser Stadtarchiv zusammen und nutzt die Gelegenheit, sich und die eigenen Forschungen vorzustellen. 

Zum Ende einer jeden Rundführung wird Oostendorp auch einige Tipps geben, wie jedermann zu Hause seine Schriftstücke aufbewahren sollte. Sie zeigt wie die Metalleinsätze aus Ordnern nach 50 Jahren aussehen oder was passiert, wenn man Klarsichthüllen, Büroklammern oder Tesafilm verwendet.

Kooperation mit Mannis kleinem Museum 

RESSA will mit Emmericher Vereinen zusammenarbeiten 

Nach einer Umstrukturierung im Vorstand möchte der Reeser Geschichtsverein nun vermehrt mit den Geschichts- und Heimatvereinen aus den Reeser Ortsteilen und Nachbarstädten kooperieren. Nach Emmerich konnte nun schon die zweite Verbindung etabliert werden.  

VON DIRK KLEINWEGEN
(STADTANZEIGER 28.02.2018)

REES/EMMERICH. Bereits im letzten Jahr hatte der Reeser Geschichtsverein RESSA 1987 e. V. beschlossen, mit dem Emmericher Geschichtsverein zusammenzuarbeiten. Der Reeser Geschichtsverein ist voll stimmberechtigtes Mitglied im Emmericher Geschichtsverein geworden und umgekehrt. Eine gegenseitige Beitragszahlung entfällt. Im Februar konnte der Reeser Verein erneut eine geschichtliche Brücke nach Emmerich schlagen. Michael Lümmen, Vorstandsmitglied vom Verein 


„Mannis kleines Museum e. V.“ hatte RESSA geschichtliche Dokumente über Rees angeboten und zu einem gemeinsamen Treffen eingeladen. „Mannis kleines Museum“ wurde nach dem Tod von Manni Hommen gegründet. Der hatte zu Lebzeiten eine umfangreiche Sammlung an geschichtlichen Dokumenten und Fotos zur Emmericher Geschichte gesammelt. Damit diese Dokumente nicht verloren gehen, haben der frühere Emmericher Sparkassenchef Horst Balkmann und Emmerichs Ex-Bürgermeister Johannes Dicks sowie mittlerweile 45 anderen Mitglieder, im letzten Jahr einen eingetragenen und gemeinnützigen Verein gegründet. Eine Fusion mit dem Emmericher Geschichtsverein, dem Rheinmuseum oder dem Archiv der Stadt Emmerich kam wegen unterschiedlicher Ausrichtungen und Vorstellungen nicht infrage. Ziel des Vereins ist die Verwaltung der vorhandenen Unterlagen und die Erweiterung der Sammlung. „Unsere Sammlung geht zurück vom Ende des 20. Jahrhundert bis heute - praktisch die neuere Geschichte von Emmerich“, erklärt Horst Balkmann, „Wir sind das Gedächtnis der Stadt Emmerich.“ 

Bisher finanziert sich der Verein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, man hofft zusätzlich Zuwendungen aus Stiftungen zu erhalten. Mannis kleines Museum hat ihre Vereinsräume mitten auf der Steinstraße. In dem Schaufenster werden zu geschichtlichen Themen Fotos und andere Dokumente ausgestellt. Alle zwei Wochen wird neu dekoriert, die bisherigen Themen waren beispielsweise Eisgang auf dem Rhein, Karneval, Vereine oder die Emmericher Feuerwehren. „Immer mehr Emmericher nehmen uns war.“, so Balkmann, „Das Schaufenster führt wirklich dazu, dass die Leute stehen bleiben, schauen, lesen oder zu den Öffnungszeiten auch hereinkommen.“ 


Laut den Vorstandsmitgliedern ist das Bekanntwerden der erste Schritt um Vertrauen zu der Emmericher Bevölkerung zu gewinnen. Nur wenn die Emmericher wissen, dass es sich um einen seriösen Verein handelt, sind diese bereit, persönliche Fotos, Postkarten oder andere Zeitzeugnisse in deren Hände zu geben. Platz für neues Material ist erst einmal ausreichend vorhanden. Die Regalwand soll durch Schränke ersetzt werden, weitere Archivraum will man bei Bedarf im Keller schaffen.

Der Reeser Geschichtsverein wurde vor 30 Jahren gegründet und ist ein wenig anders aufgestellt. Die 120 Mitglieder unternehmen regelmäßige geschichtliche Exkursionen, es gibt Vorträge und gemeinsame Veranstaltungen und ein Mal im Jahr wird ein Buch, der „Reeser Geschichtsfreund“ herausgegeben. Bei dem gemeinsamen Treffen in Emmerich erhielten die Reeser Heinz Wellmann und Dirk Kleinwegen zwei volle Ordner mit Reeser Presseartikeln und Fotos der letzten 50 Jahre, weiterer „Geschichtstransfer“ soll folgen. Die Unterlagen werden von den Mitgliedern des Geschichtsvereins gesichtet und später wohl dem Reeser Stadtarchiv übergeben. „Denn im Gegensatz zu den Emmerichern, arbeitet der Reeser Geschichtsverein hervorragend mit ‚ihrem’ Stadtarchiv zusammen.“, erklärt Heinz Wellmann, Vorsitzender bei RESSA, „Besonders die gute Zusammenarbeit mit der Leiterin Tina Oostendorp, aber auch mit anderen städtischen Einrichtung wie dem Reeser Museum möchte ich hervorheben.“ 

Nach einem langen, interessanten aber auch unterhaltsamen Gespräch bei Kaffee und Kuchen, wurde auch zwischen dem Reeser Geschichtsverein und Mannis kleinem Museum eine Kooperation vereinbart. RESSA ruft daher seine Mitglieder - aber auch alle Reeser auf – Fotos, Postkarten und weitere Dokumente, die Emmerich betreffen, für die dortige geschichtliche Aufbereitung zur Verfügung zu stellen. Per Mail unter info@ressa.de oder telefonisch unter 02851-7486 kann man sich bei Bedarf beim Geschichtsverein melden. Vergleichbare geschichtliche Unterlagen von Rees können von RESSA an das Reeser Stadtarchiv weitergeleitet werden.

Rheinische Post, 01.05.2018